Über mich Gitarrenbau Elektronik Holzwerken Reparaturen Blog

Einfach selber machen...

Gitarre No 8, Teil 1: Der Baubeginn

Es ist mal wieder so weit, der Bau einer neuen Gitarre beginnt. Mein Neffe wünscht sich eine 12-saitige Gitarre und ich werde sie ihm sehr gerne bauen. Die Decke wird wie üblich aus Fichte, Zargen und Boden aus Lauro Faia (Leopard Wood). Ich habe mir vorgenommen, den Bau relativ ausführlich zu dokumentieren.

Die Materialien im Einzelnen, die wir zusammen für den Bau ausgesucht haben, sind folgende:

  • Decke: Fichte
  • Boden und Zarge: Lauro Faia (Leopard Wood)
  • Hals: Mahagoni
  • Griffbrett: Ebenholz
  • Binding: Ahorn
  • Steg: Ebenholz

Das Holz stammt von der Firma Espen in Frankfurt. Es lagerte schon einige Jahre in der Werkstatt und kann daher direkt für den Bau verwendet werden.

Einige Gedanken zur Planung

Die Grundlagen, auf denen der nebenstehende Entwurf aufbaut, sind:

  • Venezianischer (runder) Cutaway
  • Kopfplattenkonstruktion ähnlich Rickenbacker, um die 12 Stimm-Mechaniken besser/ästhetischer unterzubringen
  • Korpusform angelehnt an Martin Modell 000

Die Stärken für die Korpusbestandteile habe ich wie folgt gewählt:

  • Boden: 2,5mm
  • Zargen: 2mm
  • Decke: 3,1mm

Wie komme ich auf diese Maße?

Das ist eine längere Geschichte… Die Bemessung einer Gitarrendecke ist eine Wissenschaft für sich. Sie darf nicht zu dick sein, da sie sonst nicht gut klingt und schwingt. Ist sie aber zu dünn, bricht die ganze Gitarre unter dem nicht unerheblichen Saitenzug zusammen. Ich orientiere mich an einigen Büchern und meiner sehr bescheidenen Erfahrung aus vergangenen Projekten. Die Decke meiner vierten Gitarre hat eine Stärke von 2,6mm. Da sie klanglich und von den mechanischen Eigenschaften her gefällt, diente sie als Referenz.

Eine 12-saitige Gitarre mit einem 010er Saitensatz muss gegenüber einer 6-saitigen mit 012er-Saitensatz dem ca. 1,6-fachen Saitenzug standhalten: ca. 120kg! (entnommen: D’Addario-String-Tension-Guide)

Die Steifigkeit nimmt mit der dritten Potenz der Materialstärke zu, daraus ergibt sich dann eine Deckenstärke von gut 3mm.

Die ersten Schritte

Als erstes habe ich Zargen und Boden auf die gewünschte Stärke gebracht. Das habe ich mit einer Oberfräse und die letzten Zehntel mm mit einem Handhobel erledigt.

Die Boden- und später auch die Deckenhälften werden zunächst an den Fügekanten mit dem Hobel bestoßen. Hier kommt es auf eine exakt gerade Kante an, damit die Leimfuge einen möglichst schmalen, gleichmäßigen Spalt bildet. Dazu verwende ich als Hilfsmittel ein paar Bretter und Leimzwingen zur Führung des Hobels.

Sind die Leimflächen hergerichtet, werden die beiden Hälften verleimt. Dazu werden Sie in dieser Vorrichtung verkeilt und mit Gewichten auf der Tischfläche gehalten.

Das weiche Fichtenholz der Decke dagegen habe ich ausschließlich mit Hobel und Tellerschleifmaschine bearbeitet. Zunächst wurde mit dem Hobel schräg zur Maserung die Decke langsam auf ca. 3,5mm Stärke gehobelt. Anschließend habe ich mit der Messuhr die gesamte Fläche vermessen und die zu dicken Stellen mit Bleistift markiert. Mit dem Tellerschleifer ging es dann weiter, bis das gewünschte Maß von 3,1mm auf der ganzen Fläche erreicht war.

nächster Teil…